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ACP-Therapie

ACP-Therapie

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Millionen von Menschen auf der ganzen Welt von Verletzungen des Bewegungsapparats betroffen, die die häufigste Ursache für starke langfristige Schmerzen und körperliche Behinderungen sind. Die autologe konditionierte Plasma-Therapie (kurz ACP-Therapie) ist eine attraktive und vielversprechende Alternative zu chirurgischen Eingriffen bei der Behandlung von Verletzungen des Bewegungsapparats, da sie eine sichere und effektive Wundheilung fördert.

Aufgrund ihres vielversprechenden therapeutischen Potenzials und ihrer hervorragenden regenerativen Eigenschaften wird ACP-Therapie zur Behandlung verschiedener orthopädischer Erkrankungen eingesetzt, z. B. bei Verletzungen des Bewegungsapparats, degenerativen Gelenkerkrankung (Arthrose), Sportverletzungen, zur Unterstützung der Heilung chronischer Wunden und in der ästhetischen Medizin eingesetzt.

Welche Vorteile bietet ACP-Plasma?

Autologes (körpereigenes) konditioniertes Plasma (ACP-Plasma) wird schon seit einiger Zeit effektiv zur Unterstützung der Heilung von orthopädischen Verletzungen wie Sehnenentzündungen und orthopädischen Eingriffen eingesetzt. Es wird aus dem eigenen Blut des Patienten gewonnen, sodass kein Risiko einer Abstoßung oder allergischen Reaktion besteht. Da es so sicher ist, wird autologes konditioniertes Plasma jetzt immer öfter in der ästhetischen Medizin eingesetzt (Anti-Aging Behandlung, Narbenbehandlung).

Zu den Vorteilen von autologem konditioniertem Plasma gehören:

  • Linderung von Gelenkerkrankungen wie Arthrose,
  • Linderung von Hüft-, Knie-, Schulter- und Nackenschmerzen,
  • Linderung von Ischias- und Rückenschmerzen,
  • entzündungshemmende Wirkung,
  • schnellere Heilung von Bändern und Sehnen,
  • schnellere Heilung von Frakturen,
  • Förderung der Wiederaufbau des betroffenen Gewebes,
  • Straffung und Festigung der Haut,
  • Verringerung früherer Narbenbildung,
  • Glättung feiner Linien und Falten, einschließlich Krähenfüße,
  • Verringerung dunkler Augenringe,
  • kein Risiko einer allergischen Reaktion, da für das Verfahren das eigene Blut verwendet wird,
  • minimale Invasivität bei der Vorbereitung und Durchführung. Ermöglicht ein angenehmes Verfahren und eine insgesamt leichtere Genesung.

Wie wird ACP-Therapie durchgeführt?

Bei der ACP-Therapie wird dem Patienten ca. 15 ml Blut aus der Vene abgenommen. Dann wird das Blut ein spezielles Trennverfahren durchlaufen (Zentrifuge), um die Blutplättchen von den roten und weißen Blutkörperchen zu trennen. Die nächste Phase ist eine zweite Zentrifugation, um die Blutplättchen zu konzentrieren. Das Ergebnis ist autologes konditioniertes Plasma – ein dünnes, gelbes Serum aus konzentrierten Blutplättchen (PRP – plättchenreiches Plasma), das eine erhöhte Zahl an Thrombozyten enthält (normales Blut enthält etwa 6 % Blutplättchen, während ACP bis zu 94 %). Thrombozyten enthalten Proteine, die als Wachstumsfaktoren bekannt sind und die Heilung anregen, indem sie dem Körper signalisieren, Nährstoffe, Mikrophagen und andere wichtige Chemikalien an den Verletzungsort zu schicken. Das autologe konditionierte Plasma enthält außerdem eine geringe Konzentration spezieller Leukozyten (weiße Blutkörperchen; z. B. neutrophile Granulozyten), die in hohen Konzentrationen den Heilungsprozess deutlich beeinträchtigen können.

Das plättchenreiche Plasma wird in das zu behandelnde Gelenk oder Gewebe mithilfe einer Doppelspritze (Arthrex ACP Double Syringe) injiziert. Die Doppelspritze besitzt ein speziell entwickeltes Doppelkammersystem, welches eine sterile Entnahme und Injektion der Wachstumsfaktoren und somit eine hohe Sicherheit für den Patienten gewährleistet.

ACP-Plasma wird intraartikulär injiziert und die Blutplättchen verteilen sich im Gelenk. Frei schwimmende Thrombozyten in der Synovialflüssigkeit lagern sich schließlich an der Synovialmembran an, wo sie durch Gewebefaktoren aktiviert werden und eine dendritische Form annehmen. Dieser Aktivierungsprozess löst die Freisetzung verschiedener entzündungshemmender Wachstumsfaktoren wie TGF-beta, PDGF oder VEGF aus. Diese aus Thrombozyten gewonnenen Wachstumsfaktoren wirken zusammen mit Plasmazytokinen wie HGF gegen die aggressive Umgebung im Gelenk und mildern oder stoppen die Entzündung durch:

  • Herabregulierung der Entzündungsproteine,
  • Hochregulierung entzündungshemmender Proteine,
  • vermehrte Produktion von Hyaluronsäure,
  • vermehrte Produktion von Kollagen,
  • vermehrte Produktion von Schmierproteinen und
  • Verringerung der Reibung.

Zu den wichtigsten positiven Auswirkungen gehören die Linderung der Schmerzen und die Verbesserung der Gelenkfunktion, sodass die Patienten ihr normales Leben wieder aufnehmen können.

ACP-Therapie bietet eine wirksame Behandlung, ohne dass ein schmerzhafter chirurgischer Eingriff erforderlich ist. Patienten, die an den regenerativen Vorteilen von ACP-Therapie interessiert sind, können sich körpereigenes plättchenreiches Plasma injizieren lassen, um ihre Rückenschmerzen, Bandscheibenschmerzen und Gelenkerkrankungen zu lindern. Durch die Injektion wird die Vermehrung der Körperzellen durch die im autologen konditionierten Plasma enthaltenen Wachstumsfaktoren angeregt. So kann der Körper das betroffene Gewebe wiederaufbauen und wirksam heilen. ACP-Therapie wird ambulant durchgeführt und dauert in der Regel circa 15 Minuten. Sie ist besonders für Patienten geeignet, die sowohl Linderung von Schmerzen als auch schnelle Heilung benötigen.

Weitere Informationen:

Was sind PRP und ACP? | Plättchenreiches Plasma

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Bildnachweis: Romaset.