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Ein Arzt hält in seinen Händen ein altes Buch über Rheuma

Rheuma im Wandel der Zeit

Rheuma ist ein Sammelbegriff und schließt fast über 100 rheumatische Erkrankungen ein. Eine der häufigsten chronischen Gelenkentzündungen ist rheumatoide Arthritis. Vor langer Zeit war dies eine schreckliche unheilbare Krankheit, doch mit der modernen Medizin heutzutage ist es eine Krankheit, die die Ärzte gut im Griff halten.

Berühmte Persönlichkeiten

Der bekannte Maler Pierre-Auguste Renoir änderte seinen Malstil aufgrund der rheumatischen Gelenkerkrankung. Ein Maler der Gefühle zeigte. Als Renoir das Alter von 50 Jahren erreicht hat, zeigten sich bei ihm die ersten Symptome von rheumatoider Arthritis. Damals wurde fälschlicherweise Gicht diagnostiziert. Trotz Rheuma malte Renoir unermüdlich. Als die Krankheit voranschreitete wurden seine Bilder mehr skizzenhaft. Mehr und mehr ließen seine Fähigkeiten nach den Pinsel zu führen. Die Gelenke von Renoir verformten sich. Mit viel Energie und eigenem Willen versuchte er dem Rheuma zu trotzen. Nachdem das Halten des Pinsels nicht mehr möglich war, ließ er sich den Pinsel an die Hände binden. Für den Betrachter der Bilder fast nicht zu erkennen. Das Einzige, womit die Medizin ihm half, waren schmerzlindernde Präparate.

Alfred Hitchcock fällt im Zusammenhang mit „Über den Dächern von Nizza“, „Die Vögel“ oder „Die Fenster zum Hof“. Geboren wurde er am 13. August 1899 in der Nähe von London. Schon im Alter von 24 Jahren lasen die Menschen seinen Namen in einem Vorspann. Er war sehr erfolgreich und gleichzeitig kämpfte er mit vielen Problemen. Seine Krankheit war ein großes Problem. Hitchcock litt lange Zeit an rheumatoiden Arthritis. Er hatte aber das Glück, dass zu seinen Lebzeiten die Medizin schon Fortschritt schrieb. Zur Behandlung seiner Gelenke wurde Cortison verwendet, welches noch heute zu den Basismitteln in der Rheumatologie zählt. Cortison wirkt gegen die Entzündung in den Gelenken und gleichzeitig ist es schmerzstillend. Leider hatte Hitchcock nicht nur mit den Gelenken Probleme. Im Alter von 81 Jahren, er starb an Nierenversagen.

Die Geschichte der Krankheit

Rheumatische Gelenkerkrankungen waren schon lange bekannt. Gelenke schmerzen nicht nur, sondern sie verändern zudem stark ihr Aussehen. Dieses Phänomen fällt bei ägyptischen Mumien ins Auge, sie weisen rheumatische Gelenkveränderungen auf. Ein französischer Chirurg nahm sich allerdings die Zeit, im Jahre 1800, das Krankheitsbild genau zu beschreiben. 1859 änderte ein englischer Rheumaarzt die Bezeichnung „chronische Polyarthritis“ in „rheumatoide Arthritis“ ab. Wie verlief die Geschichte der Medikation? Schon im 17. Jahrhundert versuchte man die Schmerzen durch Gabe vom Opium zu lindern. Zeitgleich fanden die Mediziner die Wirksamkeit von Gold und Quecksilber heraus. Bis spät ins vorige Jahrhundert war Gold ein Hauptbestandteil der Rheumatherapie.

Gleichzeitig unternahmen die Menschen haarsträubende Dinge. Eins davon ist der Aderlass, woran wohl Amadeus Mozart gestorben sein dürfte. Auch Dinge wie harntreibende Substanzen, Brechmittel oder selbst das Ausbrennen wurden angewendet. Eine Sensation gab es im 19. Jahrhundert, als Salicylsäure aus Weidenrinde gewonnen wurde. Weiterverarbeitet entstand daraus die Acetylsalicylsäure, Aspirin genannt. Wie wirkt Aspirin? Heute steht das Wort in Verbindung mit Kopfschmerzen. Grundsätzlich besitzt Aspirin schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften.

Kurze Zeit später beginnen die Arzte das Cortison gegen rheumaschmerzen anzuwenden. Bis heute ist es eine breitverbreitete Behandlung von Rheuma. Es wurden aber die unerwünschten Nebenwirkungen des Cortisons bemerkt. Daraufhin bemühten sich die Mediziner, dass nichtsteroidale Antirheumatika ohne Cortison auf den Markt kamen. Im Handel erhältlich sind Produkte wie Diclofenac oder Ibuprofen.

Allerdings sind alle erwähnten Medikamente nur schmerzlindernd. Man brauchte Arzneien, die von innen heraus die Ursache der Rheuma-Erkrankung bekämpften. Solche Medikamente werden als Basismittel bezeichnet.

1988 kam Methotrexat in die Apotheken. Niedrige Dosen können bei vielen rheumatischen Erkrankungen als Immunmodulator verwendet werden. Zurzeit wird es mit sehr guten Erfolgen mit Biologika kombiniert. Die Entzündungen in den Gelenken werden durch das eigene Immunsystem hervorgerufen. Biologika hemmen die aktivierte Zellen und Botenstoffe des Immunsystems, die sich gegen den eigenen Körper richten und dadurch die gefürchtete Entzündung hervorrufen.

In den nächsten Jahren wird eine neue Generation von Biologika erwartet, die direkt in den Zellmechanismus eingreifen und eine Entzündung hemmen.

Ein Wort zur Vorsicht ist allerdings geboten. Denn alle Medikamente können nur ihre volle Wirkung entfalten, wenn früh genug damit begonnen wird. Falls Morgensteifigkeit, Schwellungen und Schmerzen auftauchen, muss man unverzüglich einen Arzt konsultieren. Eine Deformierung der Gelenke kann nicht rückgängig gemacht werden.

Unterstützung durch die Natur

Heilpflanzen können die Schulmedizin nicht ersetzen, aber tatkräftig unterstützen. In vieler Mund ist die Teufelskralle. Ihre Heimat befindet sich in Afrika. Den passenden Namen bekam sie durch ihr Aussehen. Die Früchte ähneln den von Krallen. Für Rheumaleiden wird allerdings die Wurzel benutzt, ihre Inhaltsstoffe können die Schmerzen lindern, insbesondere bei Verspannungen im Nacken- und Rückenbereich.

Hierbei gilt zu beachten: Konsequente Einnahme führt zum Erfolg! Natürliche Heilmittel müssen in richtiger Dosierung über mehrere Wochen eingenommen werden, bis eine Wirkung festgestellt werden kann.

Bilder: bigstockphoto.com, wikipedia.org