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Was ist Rheuma?

Ein Arzt zeigt anatomisches Modell der Wirbelsäule

„Rheuma" ist ein Sammelbegriff für alle Erkrankungen des Bewegungsapparates.

Man kann alle Erkrankungen der Bewegungsorgane als Rheuma (Kurzwort für Rheumatismus) oder rheumatische Erkrankungen zusammenfassen.

Der Name Rheuma stammt aus dem Griechischen und bedeutet etwa "die Wechselnde", "die Wandernde". Alle Erkrankungen des Bewegungsapparates haben nämlich die gemeinsame Eigenschaft, dass nicht nur die Beschwerden und die Schmerzzeiten wechseln, sondern auch die befallenen Körperteile. Beim Rheuma ist alles einem ständigen Wechsel unterworfen.

Die Bezeichnung Rheuma hat den Nachteil, dass sie zu mannigfachen Missverständnissen Anlass gibt. Jedermann hat nämlich seine eigene Vorstellung von dem, was Rheuma ist. Der eine lässt als Rheuma nur gelten, was bei Wetterwechsel weh tut; er wäre nicht bereit, eine Bandscheiben-Degeneration als Rheuma anzuerkennen, vor allem dann nicht, wenn die Beschwerden durch chiropraktische Behandlung günstig zu beeinflussen wären. Ein anderer hält nur Gelenkrheumatismus für Rheuma, und für den dritten sind ziehende Muskelschmerzen das Kennzeichen des Rheumas usw. Sehen wir aber im Rheuma einen Sammelbegriff für alle Erkrankungen des Bewegungsapparates, dann gehören die verschiedenartigsten Krankheiten dazu, die alle das eine gemeinsam haben, dass sie sich im Bindegewebe und seinen Abkömmlingen abspielen.

Unter Rheuma versteht man alle Krankheiten der Bewegungsorgane, also Erkrankungen des lockeren und festen Bindegewebes, der Bänder, Sehnen, Muskeln, Knochen und der von ihnen gebildeten Organsysteme, zum Beispiel der Gelenke und der Wirbelsäule. Dies bedeutet also, dass auch die Osteoporose dazugehört.

Alle rheumatischen Erkrankungen sind ernährungsbedingt

Alle rheumatischen Erkrankungen gehören in die Gruppe der ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten und haben mit ihnen eine gemeinsame Ursache: die Denaturierung der zivilisatorischen Nahrung.

Die Technik hat sich auch der Herstellung der Nahrungsmittel bemächtigt, so dass den zivilisierten Menschen heute Nahrungsmittel zur Verfügung stehen, die es vor hundert Jahren überhaupt nicht gab. Damals lebten die Menschen von natürlichen Lebensmitteln, wie sie der Bauer erzeugte. Heute hat sich zwischen den Lebensmittelproduzenten, den Bauern, und den Verbraucher eine weltweite Nahrungsmittelindustrie zwischengeschaltet.

Durch die fabrikatorische Verarbeitung der ursprünglichen Lebensmittel kommt es zu erheblichen Veränderungen in dem Verhältnis der einzelnen Nährstoffe und zu einem Verlust an biotischen Wirkstoffen. Diese Wirkstoffe umfassen hauptsächlich die Gruppe der Vitamine (wasserlösliche, insbesondere der Vitamin-B-Komplex; fettlösliche), der Mineralstoffe, der Spurenelemente, der Enzyme (Fermente), der hochungesättigten Fettsäuren, der Aromastoffe und der Faserstoffe (sog. Ballaststoffe). Man fasst sie heute als Vitalstoffe zusammen. Sie sind nicht alle zur Erhaltung des Lebens notwendig; aber für die Erhaltung der Gesundheit sind sie unerlässlich. Am meisten leiden die Vitalstoffe bei technisch-fabrikatorischer Bearbeitung. Deshalb sind Nahrungsmittelpräparate am nachteiligsten. Aber auch durch Erhitzung und Konservierung kommt es zu Einbußen an Vitalstoffen. Infolge der verschiedenen Empfindlichkeit der einzelnen Vitalstoffe auf diese Prozesse verschiebt sich das Verhältnis der Vitalstoffe gegenüber der Zusammensetzung im ursprünglichen Lebensmittel.

Schließlich kommt heute zu den Vitalstoffverlusten noch die Schädigung durch giftige Stoffe wie Insektizide und andere Gifte, Blei, Cadmium, Fluor, Quecksilber, Fabrik- und Autoabgase und radioaktive Stoffe aus der Atomkernspaltung hinzu.

Diejenigen Nahrungsmittel, die sowohl fabrikatorisch stark verändert als auch regelmäßig jeden Tag verzehrt werden und damit einen großen Teil an der Gesamtnahrung ausmachen, stellen die Hauptursache der Erkrankungen der Bewegungsorgane dar.

Im Einzelnen handelt es sich dabei vorwiegend um den Fabrikzucker, die Auszugsmehle und die Fabrikfette. Dazu kommt, dass viele Lebensmittel (Gemüse, Obst, Milch) aus Gründen küchentechnischer Vereinfachung in vielen Haushaltungen nicht mehr in natürlicher Form, sondern als Konserven verwendet werden.

Das schlimme dabei ist, dass bei der Verwendung dieser denaturierten Nahrungsmittel die gesundheitlichen Schäden nicht sofort sichtbar werden. Es dauert vielmehr Jahrzehnte, bis die Erkrankungen zum Ausbruch kommen und sich Beschwerden einstellen. Diese lange Anlaufzeit verschleiert in gefährlicher Weise den Zusammenhang zwischen Ernährung und Krankheit.

Ebenso wichtig ist die gleichzeitige Einschränkung bzw. Vermeidung des tierischen Eiweißes je nach Schwere der Erkrankung. Bei schweren Formen wie zum Beispiel der primär chronischen Polyarthritis (pcP), der Bechterewschen Krankheit und den Kollagenosen ist eine strenge Vermeidung über lange Zeiträume unerlässlich. Dies gilt für Milch, Quark, Käse, Eier, Wurst, Fleisch und Fisch.

Bewegungsorgane dienen als Mineralstoffreserve

Ein hoher Prozentsatz Jugendlicher zeigt heute Haltungsschäden der Wirbelsäule. Diese sind nicht, wie man häufig hört, durch mangelnde Bewegung verursacht, sondern eben eine Folge minderwertiger Zivilisationskost. Auch die auffallende Zunahme der Rundrücken Heranwachsender (Adoleszentenkyphose), der sogenannten Scheuermannschen Krankheit, bei der es zu bestimmten Veränderungen der Wirbel kommt, lässt sich mit der zivilisatorischen Fehlernährung erklären. Die Ausheilung durch richtige Ernährung spricht ebenfalls für diese Zusammenhänge.

Bei Vitalstoffmangel greift der Organismus zur Aufrechterhaltung des Mineralstoffwechsels zuerst auf die bindegewebigen Organe sowie das Skelett und die Zähne als Kalkdepots zurück. Dadurch wird lange Zeit ein Schaden von den lebenswichtigen inneren Organen ferngehalten.

Hiermit ist zugleich erklärt, weshalb die verschiedensten Erkrankungen des Bewegungsapparates oft mit einer Kalkarmut der Knochen einhergehen. Diese als Osteoporose bezeichnete Veränderung ist nur im Röntgenbild zu erkennen.

Rheuma, die teuerste Krankheit, ist beschwerlich, aber nicht tödlich

So lässt sich auch verstehen, weshalb unter den Zivilisationskrankheiten die Erkrankungen der Bewegungsorgane in den letzten Jahrzehnten am stärksten an Häufigkeit zugenommen haben. Diese steile Zunahme kommt der Allgemeinheit vielleicht deshalb nicht so deutlich zum Bewusstsein, weil diese Krankheitsgruppe in der Todesstatistik nicht erscheint. Die alarmierende Zunahme der Herzinfarkte - 800% in einem Jahrzehnt ! - ist in aller Munde, denn man kann daran sterben. Dabei haben jedoch die rheumatischen Erkrankungen bei weitem mehr zugenommen als der Herzinfarkt. Aber an Gelenkerkrankungen stirbt man eben nicht; man ist nur lange daran krank.

Neben den Schmerzen und der Behinderung im Gebrauch der Glieder, wodurch die Lebensfreude schon erheblich gemindert wird, bringt die Krankheit noch zusätzliche Arbeitsbehinderung oder -ausfall und finanzielle Nachteile mit all ihren Folgen. Auch für die Kranken- und Sozialversicherungen bedeuten die rheumatischen Erkrankungen eine erhebliche finanzielle Belastung.

Bild: bigstockphoto.com